SV Empor Berlin e.V.

Der Kiezclub in Prenzlauer Berg

Interview

Kraftsport, Bodybuilding oder auch Pumpen - eine gleichermaßen geläufige als auch umstrittene Form der Bewegung ist heute im Fokus. Im Gespräch mit einem Kraftsportler, der beim SV Empor trainiert, ergaben sich allgemeine und persönliche Einblicke in diese Disziplin.

 

Der Interviewte ist ein zielstrebig wirkender Mann, den ich auf Mitte Vierzig schätze. Während ich ihm Fragen stelle, trainiert er unbeirrt weiter. Zwischen seinen Übungen legt er kurze Pausen ein, nimmt den einen oder anderen Happen Magerquark zu sich und nascht ein paar Weintrauben. Schaut man sich den athletischen Körper und die Ausführung der Übungen an, wird schnell deutlich, dass er nicht zum ersten Mal ins Fitnessstudio „hineingestolpert“ ist.

 

Seit wann betreibst du Kraftsport und warum? 

 

Das muss so um 1983 oder 84 gewesen sein. Damals verrichtete ich körperlich schwere Arbeit und wollte über das gezielte Training meine Kraft ausbauen. Vorher spielte ich Handball und Tennis.

 

Was bedeutet es für Sie „Bodybuilder“  zu sein?

 

Im Großen und Ganzen ist das eine Lebenseinstellung. Du achtest auf deine Ernährung und bist für dein eigenes Training verantwortlich. Schon das erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Dazu kommt natürlich wie bei anderen Sportarten auch eine soziale Komponente. Dadurch, dass ich vier Mal die Woche Gleichgesinnte im Studio antreffen kann, haben sich über die Jahre hinweg viele freundschaftliche Kontakte entwickelt. Insgesamt bin ich aber nicht unglaublich streng mit mir, was den Lebensstil betrifft; ich esse auch ab und zu Süßigkeiten oder trinke ein zwei Bier auf Partys.

 

Die meisten Kraftsportler trainieren eher bei bekannten Fitnessstudioketten,  wie kamen sie auf den SV Empor?  

 

Ich und ein paar Kumpels waren früher tatsächlich bei einem anderen Studio angemeldet, dort wurden wir nach Streitigkeiten finanzieller Art jedoch rausgeworfen. Nach der Wende  wurde ich dann über einen Freund auf den SV Empor aufmerksam und seit 1991 bin ich Mitglied. Mir gefällt die Atmosphäre in unserem Kraftraum sehr, nur manchmal fehlen mir ein paar Frauen in der Gruppe.

 

Wie setzt du dir Ziele, inwiefern unterscheiden sich diese von denen in anderen Sportarten?

 

Der Unterschied für mich ist, dass ich mir gar keine bestimmten Ziele setze. Es geht nicht darum, das und das Gewicht zu stemmen, den und den Muskelumfang zu haben. Ich möchte lediglich Spaß an der Bewegung haben und gesund und sportlich bleiben. Neben dem Krafttraining gehe ich noch regelmäßig Laufen und Schwimmen.

 

In Deutschland kann man derweil einen ziemlichen Fitnessboom beobachten. Wie erklären Sie sich das?

 

Ganz einfach: Minderwertigkeitskomplexe. Des Weiteren lassen sich viele anstecken, nach dem Motto „Wenn der ein Sixpack hat muss ich auch einen haben.“

 

Solche Komplexe führen häufig zum Missbrauch von leistungsfördernden Substanzen. Wurden Sie je Zeuge einer solchen Situation?

 

Nein, weder hier noch in anderen Studios ist mir aufgefallen, dass irgendjemand dopt. Dennoch weiß ich, dass viele Kraftsportler vor allem in jungen Jahren dopen.

 

Viele denken bei Kraftsport an stupides Pumpen. Bringen Sie doch mal etwas Licht ins Dunkel!

 

Auch hier gibt es für jede Übung eine jeweilige Technik und Ausführung. Die Abläufe sind vielleicht nicht besonders komplex, müssen dafür aber mit höchster Genauigkeit unter großer Belastung befolgt werden. Am Ehesten würde ich das mit dem Schwimmen vergleichen.

 

Zum Abschluss: Was würdest du Anfängern in dieser Disziplin empfehlen?

 

Drei Punkte: Ordentlich essen, fleißig trainieren und ganz wichtig, eine Grenze finden. Als unnatürlich anmutender Muskelprotz geht für mich der Sinn des Trainierens und jegliche Ästhetik verloren.

 

 

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